Sonntag, 27. Februar 2011

Reisetagebuch

Tumbes (Sa, 15.1 - So, 16.1) ist die noertlichste Kuestenstadt Perus und gehoerte bis vor 60 Jahren noch zu Ecuador. Das naheliegende Firscherdoerfchen Puerto Pizarro liegt am groessten Flussdelta der suedamerikanischen Pazifikkueste und seine atemberaubende Mangrovenlandschaft ist Heimat fuer zahlreiche Fisch- und Vogelarten und das Amerikanische Krokodil (crocodylus actus). Daher steht das Gebiet "Santuario Nacional Río Tumbes" seit 1988 unter Naturschutz. Ausserdem gibt es, unter anderem auf der Isla del Amor, viele Straende, die zum Erholen einladen.

"El cocodrilo americano, cocodrilo narigudo o cocodrilo de Tumbes es una especie de cocodrilo que vive en Florida, varias zonas costeras del golfo de México y en el Pacífico habita en las costas de América del Sur hasta Tumbes. Es cnetro de Acuicultura "La Tuna Carronza" - Zoocriadero Puerto Pizzaro es una iniciativa del FONDES (Fondo Nacional de Desarollo Pesqueo) que tiene como objectivo preservar esta especie en vivas de extinción, mediante su críanza en cautiverio, desde la reprodución hasta su completo desarollo y así mismo formentar el tursimo en la zona" (Eintrittskarte "Zoocriadero" )

Nachdem wir morgens noch vor Sonnenaufgang in Tumbes angekommen waren, machten wir uns auf die Suche nach einer Hospedaje. Unser erster Halt war die Pfarrei. Und wir hatten Glueck. Die Pfarrer hatten zwar keine eigenen "casa de retiros" aber wir haben wohl einen guten Tag erwischt, denn sie spendierten uns nicht nur ein Hotel, sondern gleich noch ein leckeres Fruehstueck dazu.
Anschliessend machten Kati, Maxim und ich uns auf den Weg nach Puerte Pizarro, einem kleinem, gemuetlichen Fischerort, wo wir eine Bootstour unternahmen. Diese fuehrte uns durche eine beeindruckende Mangrovenlandschaft, in der es viele Krokodile, Voegel und springende Fische zu entdecken gab.
Auf der Isla del Amor machten wir eine kleine MIttagspause und genossen bei einem kuehlen Bier die heisse Sonne, das lauwarme Meerwasser und die beeindruckende Delta-Landschaft.
"So hab´ ich mir den Urlaub vorgestellt"
Nach einem leckeren Fischkopf-Mittagessen machten wir uns wieder auf den Weg nach Tumbes, um uns in der heissen Mittagssone die Stadt anzuschauen. Die hat allerdings nicht viel zu bieten.
An unserem zweiten Urlaubstag brachen wir schon auf nach Mancora!

Mancora (So, 16.1 - Do, 20.1), das auch als schlechtgehuetetes Geheimnis Perús bezeichnet wird, hat ausser langer Sandstraende, ueberteuerter Hotels und Restaurants und jeder Menge Touris nicht viel zu bieten. Es profitiert von waermenden Aequatorialstroemen, die ganzjaehrlich angenehme Badetemperaturen ermoeglichen. Zudem lockt eine teilweise starke Brandung Surfer aus der ganzen Welt an.

Fuer drei urlaubsreife Voluntarios ist Mancora also genau das Richtige. Nach kurzer Hotelsuche nisteten wir uns im gemuetlichen NAIF ein, das uns mit seinen Bambus-Bungalows, Sandboeden und Haenematten lockte.
Viel zu erzaehlen gibts von diesem Urlaub nicht, denn wenn man uns nicht gerade in der Haengematte oder
 am Strand antraf, waren wir im Meer oder auf der Suche nach Jimmys Hotel (Katis Gastbruder, der in der der Hauptsaison in einem der teurern Hotels arbeitet). Der einzige Versuch aus der Touristen-Welt zu einem abgelegenen, den Erzaehlungen nach wunderschoenem Sandstrand "playa del amor" auszubrechen scheiterte. Wir wurden von einem duester aussehendem Security-Mann vor den sehr armen Anwohnern gewarnt, die in ihrer Not schon den ein oder anderen Touri ausgeraubt haben sollen. Wir fuegten uns also der hoeheren Gewalt und legten uns wieder an unseren gewohnten Strandabschnitt in die Sonne.

Samstag, 1. Januar 2011

Rundbrief

Meine liebe Familie,


meine lieben Freunde und Bekannten,



Die Zeit fliegt an uns vorbei und jetzt bin ich schon seit ueber 4 Monaten in Peru unterwegs. Heute ist Weihnachten - und der erste Tag seit langen, an dem ich mal wieder ein bisschen mehr Zeit habe- und daher moechte ich die Gelegenheit nutzen, um euch allen einen ganz lieben Weihnachtsgruss zu schicken und euch von einem Weihnachten in einer anderen Welt zu erzaehlen.



Schon seit Anfang November habe ich, zusammen mit 2 Freundinnen aus der Pfarrei, eine Gruppe von Kindern auf die Weihnachteszeit vorbereitet. Hier in Peru gibt es naemlich den Brauch, die 9 Tage vor Weihnachten die Ankunft des Jesuskindes auf Erden mit einem morgendlichen Gottesdienst zu feiern. Wir haben also mit den ca. 20 Kindern traditionnelle Weihnachtslieder eingeuebt, um mit ihnen in diesen Tagen morgens um 5 tanzend und singend, begleitet von einem Orchester, durch die Strassen zu ziehen, um die Monsefuaner zu dem Gottesdienst abzuholen. Begleitet wurden wir dabei immer von einem Jesuskind (natuerlich eine Puppe), das jeden Tag in einer anderern Familie verbracht hat. So haben wir am Abend vor der ersten Prozession das Kindlein in eine monsefuanische Familie begleitet, wo es die Nacht verbracht hat. Am naechsten Morgen war das Haus der Familie der Treffpunkt fuer alle, von dort aus sind wir durch den jeweiligen Stadtteil Monsefus gezogen und haben am Ende der einstuendigen Prozession das Jesuskind in die Kirche gebracht und den Gottesdienst gefeiert. Nach dem Gottesdienst wurde das Kindlein in die neue Familie gebracht, wo wir meistens herzlich mit einem guten Kaffee begruesst wurden. Nachdem das ganze in den ersten Tagen leider etwas schleppender lief und die Kinder nur schwer zum Tanzen zu animieren waren (was um die Uhrzeit aber auch verstaendlich ist :P), wurde es in den letzten Tagen aber um so lebendiger und es haben sich immer mehr neue Kinder dazugefunden, die uns in teilweise selbstgebastelten, traditionnellen Kostuemen begleitet haben. Gestern war dann der letzte Tag der Prozession und ich war gluecklich, mich heute morgen meinem mir heiligen Schlaf widmen zu koennen, denn jeden Morgen um halb 5 aufstehen, schlaucht ganz schoen.

Neben dieser Prozession war auch in der Pfarrei diese Tage vor Weihnachten einiges los. Denn hier in Peru gibt es noch einige andere Braeuche. Einer davon sind die sogenannten Chocolatadas. Das sind Schokoladenfeste, die zur Zeit in allen nur denkbaren Einrichtungen und Jugendgruppen stattfinden. Bei diesen Chocolatadas werden Kinder mit Suessigkeiten, kleinen Spielzeugen, Paneton und heisser Schokolade beschenkt, es wird gelacht, getanzt, gesungen und oftmals gibt es ein kleines Buehnenprogramm.

Ich finde diesen Brauch wirklich wunderschoen, vor allem weil es hier in Peru viele Familien gibt, die ihren Kindern aus Geldmangel keine Geschenke machen kann.

Meine Pfarrei hier in Monsefu hat zusammen mit der Pfarreigruppe meines Gastvaters und mit der finanziellen Unterstutzung unserer deutschen Partnergemeinde St. Katharina in Buschenbach, eine Chocolatada fuer 1200 Kinder organisiert. Das hiess fuer mich hauptsaechlich ARBEIT, ARBEIT, ARBEIT. Denn ich war sowohl fuer die Dekoration, als auch fuer die ganzen Geschenke und Suessigkeiten der Kinder verantwortlich. Da hiess dann den ganzen Tag Tueten mit Bonbons, Popcorn (das auch selbstgemacht wurde), Paneton und Muesli zu fuellen, Geschenke kaufen, Geschenke zaehlen, Dekoration basteln, Luftballons aufblasen, Eintrittskarten verschenken und und und. Vor allem die Tage vor der Gran Chocolatada waren wir oft bis spaet in der Nacht in der Pfarrei und haben gearbeitet. Beim verlassen der Pfarrei war oft aeusserste Vorsicht geboten, denn in diesen Tagen wurde die Kirche meistens von Muettern belagert, die fuer ihre Kinder noch eine EIntrittskarte abstauben wollten.

Die ganze Arbeit, durchzechte Naechte mit wenig Schlaf hat sich jedoch wirklich gelohnt, denn die Chocolatada war ein voller Erfolg. Begonnen hat die Chocolatada mit einer Segnung der Kinder, danach wurden die 1200 Kinder an den Geschenktischen vorbeigelotst, wo die kleinen ein Spielzeug und die grossen ein T-shirt mit dem Aufdruck "Peru y alemania es Partnerschaft" geschenkt bekommen haben, anschliessend eine Tuete voll mit Suessigkeiten und eine heisse Schokolade geschenkt bekommen haben. Anschliessend gab es eine kleine Show, die Kinder haben getanzt und sich an ihren neuen Geschenken erfreut. Um 9 Uhr abends bin ich dann tot is Bett gefallen und habe erstmal bis morgens um halb 5 meinen Schlaf nachgeholt.



Aber auch abgesehen von diesen beiden schoenen Erlebnissen, waren die letzten Wochen sehr spannend. Zum einen habe ich mit dem Pfarrer und einigen anderen aus der Pfarrei einen Ausflug nach Trujillo gemacht und haben uns einen Tag lang die wirklich schoene Stadt angeschaut. Dort habe ich mich mit meinem lieben Mitvoluntario Maxim getroffen, den wir dann fuer ein Wochenende mit in den Norden entfuehrt haben, um zusammen mit einigen peruanischen Freunden und meinen Voluntariafreundinnen Annika, Lulu und Kati meinen 20. Geburtstag -sehr peruanisch- zu feiern. An dieser Stelle auch nochmal herzlichen Dank an alle, die an mich gedacht haben.



Ein weiteres kleines Abendteuer bestand aus einer Reise ins Heimatdorf Motupe unseres Padre Alfonsos. Dort - hiess es- werden wir einen RICHTIGEN, ECCHTEN Weihachtsbaum abholen, die dort naemlich wachsen. Von der Vorstellung auf ein paar schoene Tannen zu treffen voellig aus dem Haeuschen lies ich mich also dazu ueberreden, den Pfarrer in sein 2 Stunden entferntes Heimatdorf zu begleiten. Dort angekommen wurde meine Begeisterung jedoch ziemlich schnell begraben, denn wie sich herausstellte, handelt es sich bei peruanischen Tannenbaeumen nicht um eine saftige, gruene, wohlriechende Tanne, sondern um einen weissen Baum ohne Blaetter. Auch wenn der nicht gruen ist, habe ich mich mit ihm inzwischen angefreundet, denn unser neuer Weihnachtsbaum riecht noch besser als eine schoene, deutsche Tanne.

Um diesen Baum abzuholen musste er jedoch erst gefaellt werden und so stiegen wir auf einen Berg, faellten den Baum und fuhren nach 3 Stunden Arbeit wieder Richtung Monsefu. Das Ergebnis dieses Abendteuer waren: 2 Paar geschrottete Schuhe, eine zerissene Hose, 3 Bienenstiche, WASSERMANGEL, ein dicker Sonnenbrand, viele Kratzer im schoenen Jeep, grenzenlose Muedigkeit, allemoeglichen weiteren Blessuren. Es hat sich jedoch gelohnt, denn jetzt haben wir in der Kirche von Monsefu den weit und breit schoensten Weihnachtsbaum stehen!



Ansonsten war die letzte Zeit gefuellt von Chorproben fuer die Weihnachtsmesse, Proben fuer ein Krippenspiel und Staunen ueber die unglaublichen Weihnachtsschmuck. Hier blinkt zur Zeit naemlich alles. Alles ist wahnsinnig bunt, leuchtet und die Lichterketten koennen sogar singen.



So, jetzt seid ihr ueber meine Aktivitaeten der letzten Zeit erstmal wieder auf dem Laufenden.

Ich wuensche euch allen ein gesegnetes Weihnachten, einen guten Rutsch ins Neue Jahr und fuer die kommende Zeit nur das Beste,

Feliz Navdad y un prospero año nuevo

eure Anika

Wueste bei Trujillo

Am Strand von Trujillo: Maxim, Ich, Dora, Luisa


grosses Geburtstagskuchen essen zusammen mit Alex


Motupe

ein Teil unserer 1200 Kinder bei der Gran Chocolatada

Donnerstag, 16. Dezember 2010

Aus dem Tagebuch eines Pastorsitos

Tag 2

Liebes Tagebuch, 16. Dezember, 2010
Ich wusste, dass der Tag kommen wird. Nur nicht, dass er so schnell kommt. Ich hab verschlafen. Um 4 Uhr 13 habe ich wohl schlaftrunken meinen Wecker ausgestellt und mich meinem eigentlichem Beduerfnis gewidtmet. Um 5 Uhr hat Adela an meine Tuer geklopft, ob ich nicht zu den Pastorsitos wolle. Uff.... ich hoffe, dass die Aufstehens-Schwerfaelligkeit nicht jeden Tag um den gleichen Prozentsatz steigt, sonst komme ich in 3 Tagen wirklich gar nicht mehr aus dem Bett. Nun gut. Ich habe mich dann ein wenig beeilt, aber meine Hoffnung, die Truppe noch vor dem verabredeten Haus anzutreffen war vernichtend gering. Gott sei Dank machen die sich durch die laute "Musik" bemerkbar, sodass ich sie recht schnell gefunden habe. Um exakt 5 Uhr 34 bin ich zu der Truppe gestossen und wurde gleich mit boesen Blicken und helmischen Gelaechter begruesst. Ich glaube aber nicht, dass sies ganz so schlimm fanden.
Den Kindern schien es auch nicht besser zu gehen als mir. Die haben zwar schon viel besser gesungen als gestern, aber getanzt haben sie immrnoch nicht. Einige haben auch schon ihre tollen Kostueme abgelegt :(!
Die Banda hatte sich heute allerdings erstaunlich gut unter Kontrolle.
Kurz vor Ende des Umzugs ist dann noch was Erstaunliches passiert. Es sind zwei Kinder zu uns gestossen, ganz schwarz verkleidet mit an einen Bankueberfall erinnernden Masken auf dem Kopf (nur an den Augen waren kleine Schlitze). Der einzige Unterschied waren nur die bunten Federn am Kopf (so iromaessig) und an den Schultern. UND DIESE ZWEI KINDER HABEN TATSAECHLICH GETANZT! fand ich richtig gut. Die haben sogar 2 oder 3 von unseren Kindern angesteckt und sich zum Tanzen ueberreden lassen -fuer die letzten 200 Meter. Schee wars :)!
Der Gottesdienst dafuer war umso chaotischer. Federico hat heute frei, aaah das ist uebrigens der Organist und Saenger, und der Padre Onorato musste selber singen. Er hat allerdings nach dem ersten Lied aufgegeben und Miguel-Angel hat das Ruder uebernommen. Ich konnte mich noch nicht entscheiden, welches das schlimmere Uebel war. Nein jetzt bin ich gemein, Angelito hat das wirklich gut gemacht.

Waehrrend dem Gottesdienst ist dann ein Luftballon von einem der Kinder geplatzt und hat vielen einen riiiiiiiiiieeeeeeeessen Schrecken eingejagdt. Damit rechnet ja auch keiner, im Gottesdienst. Und als dann kurz drauf in der Sakristei irgend etwas aus Glas LAUTSTARK zu Bruch gegangen ist, war es fuer viele zu viel. Der Pfarrer hatte aber seine Schaefchen schnell wieder unter Kontrolle und ist unbeiirt in seiner Predigt fortgefahren.
Liebes Tagebuch, mehr gibt es heute nicht zu berichten. Ich hoffe, dass ich morgen daran denke, meine Kamera mitzubringen. Vielleicht tauchen die schwarzen, tanzenden Kinder morgen nocheinmal auf.
Gute Nacht und traeum schoen,
deine Anika

Tagebuch eines Pastorsitos

Tag 1

Liebes Tagebuch, 15. Dezember, 2010
Heute war der erste Tag unseres insgesamt neuntaegigen Umzuges durch die Strassen. Wir haben uns morgens um halb 5!!!! (ich war noch hundemuede) beim ersten Haus in der Calle Grau getroffen, wo seit dem vorherigen Abend das Jesus-Puppen-Kind deponiert war. Deponiert ist das falsche Wort, weil eigentlich war es mehr inszeniert. Das Kindchen lag in einer Krippe, die von singenden Lichterketten, nein singen ist auch ein falsches Wort - quietschen ist besser -, geschmueckt war. Dazu haben die auch noch in allen Farben geblinkt. Ausserdem gab es noch jede Menge anderer farbenfroher Pracht. Gott sei Dank haben wir uns fast puenktlich um viertel nach 5 auf den Weg gemacht, denn nach den ersten 10 Minuten waren meine Seh- und Hoernerven fuer die Uhrzeit leicht ueberfordert.
Der Umzug ist leider etwas chaotisch verlaufen. Eigentlich sollte ich ja auch mittanzen, ich habe es dann allerdings auf singen beschraenkt, weil Pocha und Carmen ihr Versprechen auch nicht eingehalten hat. Die Banda hat meistens irgend einen Unfug zusammen gespielt und die Kinder wussten nicht, was sie singen sollen. Tanzen wollten sie auch nicht. Dabei steht ihnen diese traditionnelle, bunte Tracht so gut. (Mir stand das nicht so gut, deswegen habe ich meine Teilverkleidung schnell an ein kleines Maedchen verliehen, die keine hatte - wie gluecklich die darueber war weiss ich allerdings nicht :P)
Weil das mit dem singen irgendwie nicht so hingehauen hat, haben wir immer wieder einfach von vorne angefangen. Jetzt geht mir das einfach nichtmehr aus dem Kopf...... "sigan los pastoooores, los rayos del sol..... sigan los pastores......" *traeller*
Wie geplant haben wir das kleine Kindchen dann in die Kirche gebracht und zusammen die Misa del Gallo (das heisst uebrigens sowas wie "Hahnengottesdienst" - wie gut, dass die Peruaner ueber diese unmenschliche Uhrzeit auch noch Witze machen koennen) gefeiert. Da war ich inzwischen auch schein ein wenig wacher, wahrscheinlich durch die Pauken und Trompete.
Von da an verlief das Ganze ereignislos weiter. Der Gottesdienst ging wie geplant zu Ende und die anderen haben das Jesuskind ins naechste Haus (Tacna - Ecke San Martin) gebracht. Ich bin lieber nach Hause, wollte vor dem Unterricht in Pomape noch duschen. Ach wie gern waere ich wieder ins Bett gegangen!!!!! Das soll jetzt noch 8 Tage so weiter gehen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich das ohne einmal verschlafen durchhalte.
So, liebes Tagebuch, morgen wird wieder ein anstrengender Tag, ich geh mal lieber ins Bett.
Schlaf gut und traeum was schoenes.
Anika

Ps.: Ach das habe ich ganz vergessen zu erklaeren, Pastorsito kommt von Pastor ( dt. Hirte) und heisst also so viel wie (Hirtchen)! Ich versteh gar nicht, warum Hirten tanzend   singend durch die Strasse singen  tanzen!

Montag, 22. November 2010

Pollada

Heute gibts von mir mal eine Rezeptidee, denn durch meine Arbeit beim Comedor und in den Jugendgruppen lerne ich hier schon mal das ein oder andere leckere Gericht kennen, das ich euch nicht vorenthalten will.
Pollada wird hier haeufig von Pfarreigruppen vorbereitet, um es zu verkaufen, um ein wenig Geld in die Gruppenkasse zu bringen.

Zutaten fuer 4 Portionen:
1/2 Huehnchen
2 Kartoffeln
2 Suesskartoffeln
1 Maiskolben
4 Salatblaetter
1 Gurke
2 Tomaten
1/2 kg gelben Chilli
2 Eier
4 Limetten
1/2 Tasse Milch
Essig
Pfeffer
Salz
Oel
1 Paeckchen TukKekse

Zunaechst wird das Huehnchen in 4 gleichgrosse Portionen aufgeteilt und mit Essig, Salz und Pfeffer gewuerzt. Anschliessend mit viel Oel angebraten. Waehrrend das Huehnchen gebraten wird, werden die Kartoffeln, der Mais und Suesskartoffeln gewaschen und gekocht (die Suesskartoffel ist fertig, wenn sich die Schale selbst abloest und schoen matschig ist).
Dann wird der "Salat" zubereitet. Dazu werden die Salatblaetter, Tomaten und Gurken gewaschen, geschaelt und in scheiben geschnitten. Die Salatsosse besteht aus Limetten, Salz, Essig und nach Geschmack ein wenig Oel.
Damit ist der groesste Teil der Pollada auch schon fertig. Eine Portion Pollada besteht aus 1/4 Huehnchen, einer halben Suesskartoffel, einer halben Kartoffel, ein bisschen Salat (das Original besteht aus einem Salatblatt, einer Gurkenscheibe und einer Tomatenscheibe) und einem Stueck Maiskolben.
Das beste an der Pollada sind jedoch die dazugehoerenden Cremes. Davon gibt es zich verschiedene, die meisten davon bestehen aus Chili. Hier beschreib ich euch zwei verschiedene Cremes.
1) Crema blanca (Mayonaise)
Fuer die Crema blanca werden zunaechst die Eier gemixt (im Mixer!). Anschliessend mit Limettensaft, Salz und nach Geschmack mit Pfeffer gewuerzt.  Waehrrend der Mixer laeuft wird circa eine Tasse Oel dazugegeben und ca. 2 Minuten weitergemixxt. Und schon ist die Mayonaise fertig!
2) Crema amarilla (gelbe Creme)
Dazu wird gelber Chilli gewaschen und in Streifen geschnitten. Dabei werden die Kerne und der komplette Innenteil entfernt. Anschliessend werden diese Streifen fuer 5-10 Minuten gekocht und anschliessend geschaelt (das Wasser danach nicht wegschuetten!!!)
Dann wird der geschaelte Chili zusammen mit der halben Tasse Milch gemixt und mit Tukkeksen (wahlweise auch ein altes Broetchen) gemixt. Die Tukkekse sorgen fuer die passende Konsistens, falls die Creme zu fluessig ist, fuegt man noch eine halbe Kartoffel dazu. Gewuerzt wird die creme noch mit Salz, Oel und dem Chilliwasser.

Guten Appetit und viel Spass beim Ausprobieren.

Mittwoch, 10. November 2010

Der Mythos Deutschland

Nachdem ich jetzt schon 3 Monate in Peru bin, habe ich schon ganz vergessen, wie Deutschland wirklich ist. Gott sei dank habe ich hier einige Menschen getroffen, die sich mit Geschichte und Geographie wirklich gut auskennen und die meiner Erinnerung ein wenig auf die Spruenge geholfen haben. Hier eine Zusammenstellung der lustigsten Aussagen ueber Deutschland.

Deutschland ist ein schoenes, kleines Land in Amerika und grenzt direkt an sein Nachbarland Europa. Ich wohne dort direkt am Meer, was einerseits echt schoen ist, andererseits aber auch nicht ganz so schoen, wie in Peru, denn schliesslich gibt es in Deutschland keine Sonne. Ueberhaupt ist es in Deutschland IMMER sehr, sehr kalt. Leider ist Deutschland immernoch in zwei Haelften geteilt, wofuer ein boeser Mann namens Hitler verantwortlich ist.Gott sei Dank hat die Polizei Hitler aber inzwischen ferstgenommen, sodass der jetzt im Gefaengnis sitzt.
Die bekanntesten deutschen Staedte sind Berlin, Bremen und Busenbach und die Nationalsprache ist englisch.
Leider sind die Bewohner Deutschlands nicht ganz so nett. Sie haben kein Herz, sind eiskalt und Rassisten. Dafuer haben sie aber ganz viel Geld, sodass die Deutscen jedes Jahr 3 mal nach Australien oder Afrika reisen koennen, um dort Urlaub zu machen.
Zum Glueck ist Peru nur 15 Autostunden von Deutschland entfernt, sodass ich jedes Wochenende zurueckfahren kann. Die Reise geht dann von Deutschland ueber Russland, weiter nach Holand, in die Schweiz und ueber England weiter nach Peru (in dieser Reihenfolge).
Dass mir auf der Reise etwas passieren koennte macht mir keine Angst, denn ich kenn den Papst (wie uebrigens alle Deutschen), persoenlich, und der legt bestimmt ein gutes Wort bei Gott fuer mich ein.

ps.: Alle Aussagen, die in dem Text drinstecken sind hier wirklich so gefallen. Allerdings muss ich zur Verteidigung Perus auch sagen, dass es wirklich einige gibt, die erstaunlich viel ueber Deutschland wissen.

Dienstag, 2. November 2010

Eine kleine Liebesgeschichte

Heute kam ich, wie immer puenktlich ;), in meinen Englischunterricht. Weil die Profesora noch nicht da war, habe ich also versucht die 40 Kinder ein wenig zu beschaeftigen und habe mich mit ihnen unterhalten. Bis dann Sintia, 12 Jahre alt, zu mir kam, um mir zu sagen, dass ihre Klassenkameraden ihr ein Briefchen, dass sie von einer Freundin bekommen hat, weggenommen haben.
Mit meinem ausgepraegten Sinn fuer Gerechtigkeit bin ich also zu den Uebeltaetern, um der aermsten ihren Brief zurueckzugeben.
Dort wurde ich estmal aufgeklaert: Der Brief sei ein Liebesbrief. In der Klasse gibt es naemlich zwei Freundinnen, die beide auf den gleichen Jungen stehen. Der Junge hat nun an Sintia (eine der beiden Freundinnen, die jetzt wohl auch keine Freundinnen mehr sind) einen Liebesbrief geschrieben. Weil das ganze fuer mich fuer kleine pubertierende Kinder keine ungewoehnliche Situation ist, habe ich versucht den Kindern zu erklaeren, dass das ja die Angelegenheiten der drei ist und dass das doch eigentlich schoen ist, wenn sich zwei Menschen moegen. Meine Hobby-Paedagogik scheint hier allerdings nicht so gut anzukommen, denn dann erzaehlten die Kinder mir folgendes: Der Direktor der Schule hat allen Schuelern aufgetragen, endeckte Liebesbriefe zu ihm zu bringen, denn sie seien noch viel zu jung, um sich zu verlieben und deshalb muesste man dagegen vorgehen.
Wie weit das in einer Gesellschaft, in der Hochzeiten von Jugendlichen (ab 16 aufwaerts) alltaeglich sind, sinnvoll ist und ob das nicht den Reiz des Verbotenen vergroessert, muss wohl jeder fuer sich entscheiden. Dennoch scheint es hier in Peru/ Monsefú immernoch Dinge zu geben, bei denen mir ein grosses Fragezeichen auf der Stirn erscheint und bei denen ich mir ueberlegen muss: Finde ich das gut oder schlecht? Akzeptierst du es? Ignorierst du es? Sagst du deine Meinung dazu? Kritisierst du es oeffentlich? Oder behaelst du einfach deine Meinung fuer dich?