Sonntag, 27. Februar 2011

Reisetagebuch

Tumbes (Sa, 15.1 - So, 16.1) ist die noertlichste Kuestenstadt Perus und gehoerte bis vor 60 Jahren noch zu Ecuador. Das naheliegende Firscherdoerfchen Puerto Pizarro liegt am groessten Flussdelta der suedamerikanischen Pazifikkueste und seine atemberaubende Mangrovenlandschaft ist Heimat fuer zahlreiche Fisch- und Vogelarten und das Amerikanische Krokodil (crocodylus actus). Daher steht das Gebiet "Santuario Nacional Río Tumbes" seit 1988 unter Naturschutz. Ausserdem gibt es, unter anderem auf der Isla del Amor, viele Straende, die zum Erholen einladen.

"El cocodrilo americano, cocodrilo narigudo o cocodrilo de Tumbes es una especie de cocodrilo que vive en Florida, varias zonas costeras del golfo de México y en el Pacífico habita en las costas de América del Sur hasta Tumbes. Es cnetro de Acuicultura "La Tuna Carronza" - Zoocriadero Puerto Pizzaro es una iniciativa del FONDES (Fondo Nacional de Desarollo Pesqueo) que tiene como objectivo preservar esta especie en vivas de extinción, mediante su críanza en cautiverio, desde la reprodución hasta su completo desarollo y así mismo formentar el tursimo en la zona" (Eintrittskarte "Zoocriadero" )

Nachdem wir morgens noch vor Sonnenaufgang in Tumbes angekommen waren, machten wir uns auf die Suche nach einer Hospedaje. Unser erster Halt war die Pfarrei. Und wir hatten Glueck. Die Pfarrer hatten zwar keine eigenen "casa de retiros" aber wir haben wohl einen guten Tag erwischt, denn sie spendierten uns nicht nur ein Hotel, sondern gleich noch ein leckeres Fruehstueck dazu.
Anschliessend machten Kati, Maxim und ich uns auf den Weg nach Puerte Pizarro, einem kleinem, gemuetlichen Fischerort, wo wir eine Bootstour unternahmen. Diese fuehrte uns durche eine beeindruckende Mangrovenlandschaft, in der es viele Krokodile, Voegel und springende Fische zu entdecken gab.
Auf der Isla del Amor machten wir eine kleine MIttagspause und genossen bei einem kuehlen Bier die heisse Sonne, das lauwarme Meerwasser und die beeindruckende Delta-Landschaft.
"So hab´ ich mir den Urlaub vorgestellt"
Nach einem leckeren Fischkopf-Mittagessen machten wir uns wieder auf den Weg nach Tumbes, um uns in der heissen Mittagssone die Stadt anzuschauen. Die hat allerdings nicht viel zu bieten.
An unserem zweiten Urlaubstag brachen wir schon auf nach Mancora!

Mancora (So, 16.1 - Do, 20.1), das auch als schlechtgehuetetes Geheimnis Perús bezeichnet wird, hat ausser langer Sandstraende, ueberteuerter Hotels und Restaurants und jeder Menge Touris nicht viel zu bieten. Es profitiert von waermenden Aequatorialstroemen, die ganzjaehrlich angenehme Badetemperaturen ermoeglichen. Zudem lockt eine teilweise starke Brandung Surfer aus der ganzen Welt an.

Fuer drei urlaubsreife Voluntarios ist Mancora also genau das Richtige. Nach kurzer Hotelsuche nisteten wir uns im gemuetlichen NAIF ein, das uns mit seinen Bambus-Bungalows, Sandboeden und Haenematten lockte.
Viel zu erzaehlen gibts von diesem Urlaub nicht, denn wenn man uns nicht gerade in der Haengematte oder
 am Strand antraf, waren wir im Meer oder auf der Suche nach Jimmys Hotel (Katis Gastbruder, der in der der Hauptsaison in einem der teurern Hotels arbeitet). Der einzige Versuch aus der Touristen-Welt zu einem abgelegenen, den Erzaehlungen nach wunderschoenem Sandstrand "playa del amor" auszubrechen scheiterte. Wir wurden von einem duester aussehendem Security-Mann vor den sehr armen Anwohnern gewarnt, die in ihrer Not schon den ein oder anderen Touri ausgeraubt haben sollen. Wir fuegten uns also der hoeheren Gewalt und legten uns wieder an unseren gewohnten Strandabschnitt in die Sonne.

Samstag, 1. Januar 2011

Rundbrief

Meine liebe Familie,


meine lieben Freunde und Bekannten,



Die Zeit fliegt an uns vorbei und jetzt bin ich schon seit ueber 4 Monaten in Peru unterwegs. Heute ist Weihnachten - und der erste Tag seit langen, an dem ich mal wieder ein bisschen mehr Zeit habe- und daher moechte ich die Gelegenheit nutzen, um euch allen einen ganz lieben Weihnachtsgruss zu schicken und euch von einem Weihnachten in einer anderen Welt zu erzaehlen.



Schon seit Anfang November habe ich, zusammen mit 2 Freundinnen aus der Pfarrei, eine Gruppe von Kindern auf die Weihnachteszeit vorbereitet. Hier in Peru gibt es naemlich den Brauch, die 9 Tage vor Weihnachten die Ankunft des Jesuskindes auf Erden mit einem morgendlichen Gottesdienst zu feiern. Wir haben also mit den ca. 20 Kindern traditionnelle Weihnachtslieder eingeuebt, um mit ihnen in diesen Tagen morgens um 5 tanzend und singend, begleitet von einem Orchester, durch die Strassen zu ziehen, um die Monsefuaner zu dem Gottesdienst abzuholen. Begleitet wurden wir dabei immer von einem Jesuskind (natuerlich eine Puppe), das jeden Tag in einer anderern Familie verbracht hat. So haben wir am Abend vor der ersten Prozession das Kindlein in eine monsefuanische Familie begleitet, wo es die Nacht verbracht hat. Am naechsten Morgen war das Haus der Familie der Treffpunkt fuer alle, von dort aus sind wir durch den jeweiligen Stadtteil Monsefus gezogen und haben am Ende der einstuendigen Prozession das Jesuskind in die Kirche gebracht und den Gottesdienst gefeiert. Nach dem Gottesdienst wurde das Kindlein in die neue Familie gebracht, wo wir meistens herzlich mit einem guten Kaffee begruesst wurden. Nachdem das ganze in den ersten Tagen leider etwas schleppender lief und die Kinder nur schwer zum Tanzen zu animieren waren (was um die Uhrzeit aber auch verstaendlich ist :P), wurde es in den letzten Tagen aber um so lebendiger und es haben sich immer mehr neue Kinder dazugefunden, die uns in teilweise selbstgebastelten, traditionnellen Kostuemen begleitet haben. Gestern war dann der letzte Tag der Prozession und ich war gluecklich, mich heute morgen meinem mir heiligen Schlaf widmen zu koennen, denn jeden Morgen um halb 5 aufstehen, schlaucht ganz schoen.

Neben dieser Prozession war auch in der Pfarrei diese Tage vor Weihnachten einiges los. Denn hier in Peru gibt es noch einige andere Braeuche. Einer davon sind die sogenannten Chocolatadas. Das sind Schokoladenfeste, die zur Zeit in allen nur denkbaren Einrichtungen und Jugendgruppen stattfinden. Bei diesen Chocolatadas werden Kinder mit Suessigkeiten, kleinen Spielzeugen, Paneton und heisser Schokolade beschenkt, es wird gelacht, getanzt, gesungen und oftmals gibt es ein kleines Buehnenprogramm.

Ich finde diesen Brauch wirklich wunderschoen, vor allem weil es hier in Peru viele Familien gibt, die ihren Kindern aus Geldmangel keine Geschenke machen kann.

Meine Pfarrei hier in Monsefu hat zusammen mit der Pfarreigruppe meines Gastvaters und mit der finanziellen Unterstutzung unserer deutschen Partnergemeinde St. Katharina in Buschenbach, eine Chocolatada fuer 1200 Kinder organisiert. Das hiess fuer mich hauptsaechlich ARBEIT, ARBEIT, ARBEIT. Denn ich war sowohl fuer die Dekoration, als auch fuer die ganzen Geschenke und Suessigkeiten der Kinder verantwortlich. Da hiess dann den ganzen Tag Tueten mit Bonbons, Popcorn (das auch selbstgemacht wurde), Paneton und Muesli zu fuellen, Geschenke kaufen, Geschenke zaehlen, Dekoration basteln, Luftballons aufblasen, Eintrittskarten verschenken und und und. Vor allem die Tage vor der Gran Chocolatada waren wir oft bis spaet in der Nacht in der Pfarrei und haben gearbeitet. Beim verlassen der Pfarrei war oft aeusserste Vorsicht geboten, denn in diesen Tagen wurde die Kirche meistens von Muettern belagert, die fuer ihre Kinder noch eine EIntrittskarte abstauben wollten.

Die ganze Arbeit, durchzechte Naechte mit wenig Schlaf hat sich jedoch wirklich gelohnt, denn die Chocolatada war ein voller Erfolg. Begonnen hat die Chocolatada mit einer Segnung der Kinder, danach wurden die 1200 Kinder an den Geschenktischen vorbeigelotst, wo die kleinen ein Spielzeug und die grossen ein T-shirt mit dem Aufdruck "Peru y alemania es Partnerschaft" geschenkt bekommen haben, anschliessend eine Tuete voll mit Suessigkeiten und eine heisse Schokolade geschenkt bekommen haben. Anschliessend gab es eine kleine Show, die Kinder haben getanzt und sich an ihren neuen Geschenken erfreut. Um 9 Uhr abends bin ich dann tot is Bett gefallen und habe erstmal bis morgens um halb 5 meinen Schlaf nachgeholt.



Aber auch abgesehen von diesen beiden schoenen Erlebnissen, waren die letzten Wochen sehr spannend. Zum einen habe ich mit dem Pfarrer und einigen anderen aus der Pfarrei einen Ausflug nach Trujillo gemacht und haben uns einen Tag lang die wirklich schoene Stadt angeschaut. Dort habe ich mich mit meinem lieben Mitvoluntario Maxim getroffen, den wir dann fuer ein Wochenende mit in den Norden entfuehrt haben, um zusammen mit einigen peruanischen Freunden und meinen Voluntariafreundinnen Annika, Lulu und Kati meinen 20. Geburtstag -sehr peruanisch- zu feiern. An dieser Stelle auch nochmal herzlichen Dank an alle, die an mich gedacht haben.



Ein weiteres kleines Abendteuer bestand aus einer Reise ins Heimatdorf Motupe unseres Padre Alfonsos. Dort - hiess es- werden wir einen RICHTIGEN, ECCHTEN Weihachtsbaum abholen, die dort naemlich wachsen. Von der Vorstellung auf ein paar schoene Tannen zu treffen voellig aus dem Haeuschen lies ich mich also dazu ueberreden, den Pfarrer in sein 2 Stunden entferntes Heimatdorf zu begleiten. Dort angekommen wurde meine Begeisterung jedoch ziemlich schnell begraben, denn wie sich herausstellte, handelt es sich bei peruanischen Tannenbaeumen nicht um eine saftige, gruene, wohlriechende Tanne, sondern um einen weissen Baum ohne Blaetter. Auch wenn der nicht gruen ist, habe ich mich mit ihm inzwischen angefreundet, denn unser neuer Weihnachtsbaum riecht noch besser als eine schoene, deutsche Tanne.

Um diesen Baum abzuholen musste er jedoch erst gefaellt werden und so stiegen wir auf einen Berg, faellten den Baum und fuhren nach 3 Stunden Arbeit wieder Richtung Monsefu. Das Ergebnis dieses Abendteuer waren: 2 Paar geschrottete Schuhe, eine zerissene Hose, 3 Bienenstiche, WASSERMANGEL, ein dicker Sonnenbrand, viele Kratzer im schoenen Jeep, grenzenlose Muedigkeit, allemoeglichen weiteren Blessuren. Es hat sich jedoch gelohnt, denn jetzt haben wir in der Kirche von Monsefu den weit und breit schoensten Weihnachtsbaum stehen!



Ansonsten war die letzte Zeit gefuellt von Chorproben fuer die Weihnachtsmesse, Proben fuer ein Krippenspiel und Staunen ueber die unglaublichen Weihnachtsschmuck. Hier blinkt zur Zeit naemlich alles. Alles ist wahnsinnig bunt, leuchtet und die Lichterketten koennen sogar singen.



So, jetzt seid ihr ueber meine Aktivitaeten der letzten Zeit erstmal wieder auf dem Laufenden.

Ich wuensche euch allen ein gesegnetes Weihnachten, einen guten Rutsch ins Neue Jahr und fuer die kommende Zeit nur das Beste,

Feliz Navdad y un prospero año nuevo

eure Anika

Wueste bei Trujillo

Am Strand von Trujillo: Maxim, Ich, Dora, Luisa


grosses Geburtstagskuchen essen zusammen mit Alex


Motupe

ein Teil unserer 1200 Kinder bei der Gran Chocolatada