Montag, 22. November 2010

Pollada

Heute gibts von mir mal eine Rezeptidee, denn durch meine Arbeit beim Comedor und in den Jugendgruppen lerne ich hier schon mal das ein oder andere leckere Gericht kennen, das ich euch nicht vorenthalten will.
Pollada wird hier haeufig von Pfarreigruppen vorbereitet, um es zu verkaufen, um ein wenig Geld in die Gruppenkasse zu bringen.

Zutaten fuer 4 Portionen:
1/2 Huehnchen
2 Kartoffeln
2 Suesskartoffeln
1 Maiskolben
4 Salatblaetter
1 Gurke
2 Tomaten
1/2 kg gelben Chilli
2 Eier
4 Limetten
1/2 Tasse Milch
Essig
Pfeffer
Salz
Oel
1 Paeckchen TukKekse

Zunaechst wird das Huehnchen in 4 gleichgrosse Portionen aufgeteilt und mit Essig, Salz und Pfeffer gewuerzt. Anschliessend mit viel Oel angebraten. Waehrrend das Huehnchen gebraten wird, werden die Kartoffeln, der Mais und Suesskartoffeln gewaschen und gekocht (die Suesskartoffel ist fertig, wenn sich die Schale selbst abloest und schoen matschig ist).
Dann wird der "Salat" zubereitet. Dazu werden die Salatblaetter, Tomaten und Gurken gewaschen, geschaelt und in scheiben geschnitten. Die Salatsosse besteht aus Limetten, Salz, Essig und nach Geschmack ein wenig Oel.
Damit ist der groesste Teil der Pollada auch schon fertig. Eine Portion Pollada besteht aus 1/4 Huehnchen, einer halben Suesskartoffel, einer halben Kartoffel, ein bisschen Salat (das Original besteht aus einem Salatblatt, einer Gurkenscheibe und einer Tomatenscheibe) und einem Stueck Maiskolben.
Das beste an der Pollada sind jedoch die dazugehoerenden Cremes. Davon gibt es zich verschiedene, die meisten davon bestehen aus Chili. Hier beschreib ich euch zwei verschiedene Cremes.
1) Crema blanca (Mayonaise)
Fuer die Crema blanca werden zunaechst die Eier gemixt (im Mixer!). Anschliessend mit Limettensaft, Salz und nach Geschmack mit Pfeffer gewuerzt.  Waehrrend der Mixer laeuft wird circa eine Tasse Oel dazugegeben und ca. 2 Minuten weitergemixxt. Und schon ist die Mayonaise fertig!
2) Crema amarilla (gelbe Creme)
Dazu wird gelber Chilli gewaschen und in Streifen geschnitten. Dabei werden die Kerne und der komplette Innenteil entfernt. Anschliessend werden diese Streifen fuer 5-10 Minuten gekocht und anschliessend geschaelt (das Wasser danach nicht wegschuetten!!!)
Dann wird der geschaelte Chili zusammen mit der halben Tasse Milch gemixt und mit Tukkeksen (wahlweise auch ein altes Broetchen) gemixt. Die Tukkekse sorgen fuer die passende Konsistens, falls die Creme zu fluessig ist, fuegt man noch eine halbe Kartoffel dazu. Gewuerzt wird die creme noch mit Salz, Oel und dem Chilliwasser.

Guten Appetit und viel Spass beim Ausprobieren.

Mittwoch, 10. November 2010

Der Mythos Deutschland

Nachdem ich jetzt schon 3 Monate in Peru bin, habe ich schon ganz vergessen, wie Deutschland wirklich ist. Gott sei dank habe ich hier einige Menschen getroffen, die sich mit Geschichte und Geographie wirklich gut auskennen und die meiner Erinnerung ein wenig auf die Spruenge geholfen haben. Hier eine Zusammenstellung der lustigsten Aussagen ueber Deutschland.

Deutschland ist ein schoenes, kleines Land in Amerika und grenzt direkt an sein Nachbarland Europa. Ich wohne dort direkt am Meer, was einerseits echt schoen ist, andererseits aber auch nicht ganz so schoen, wie in Peru, denn schliesslich gibt es in Deutschland keine Sonne. Ueberhaupt ist es in Deutschland IMMER sehr, sehr kalt. Leider ist Deutschland immernoch in zwei Haelften geteilt, wofuer ein boeser Mann namens Hitler verantwortlich ist.Gott sei Dank hat die Polizei Hitler aber inzwischen ferstgenommen, sodass der jetzt im Gefaengnis sitzt.
Die bekanntesten deutschen Staedte sind Berlin, Bremen und Busenbach und die Nationalsprache ist englisch.
Leider sind die Bewohner Deutschlands nicht ganz so nett. Sie haben kein Herz, sind eiskalt und Rassisten. Dafuer haben sie aber ganz viel Geld, sodass die Deutscen jedes Jahr 3 mal nach Australien oder Afrika reisen koennen, um dort Urlaub zu machen.
Zum Glueck ist Peru nur 15 Autostunden von Deutschland entfernt, sodass ich jedes Wochenende zurueckfahren kann. Die Reise geht dann von Deutschland ueber Russland, weiter nach Holand, in die Schweiz und ueber England weiter nach Peru (in dieser Reihenfolge).
Dass mir auf der Reise etwas passieren koennte macht mir keine Angst, denn ich kenn den Papst (wie uebrigens alle Deutschen), persoenlich, und der legt bestimmt ein gutes Wort bei Gott fuer mich ein.

ps.: Alle Aussagen, die in dem Text drinstecken sind hier wirklich so gefallen. Allerdings muss ich zur Verteidigung Perus auch sagen, dass es wirklich einige gibt, die erstaunlich viel ueber Deutschland wissen.

Dienstag, 2. November 2010

Eine kleine Liebesgeschichte

Heute kam ich, wie immer puenktlich ;), in meinen Englischunterricht. Weil die Profesora noch nicht da war, habe ich also versucht die 40 Kinder ein wenig zu beschaeftigen und habe mich mit ihnen unterhalten. Bis dann Sintia, 12 Jahre alt, zu mir kam, um mir zu sagen, dass ihre Klassenkameraden ihr ein Briefchen, dass sie von einer Freundin bekommen hat, weggenommen haben.
Mit meinem ausgepraegten Sinn fuer Gerechtigkeit bin ich also zu den Uebeltaetern, um der aermsten ihren Brief zurueckzugeben.
Dort wurde ich estmal aufgeklaert: Der Brief sei ein Liebesbrief. In der Klasse gibt es naemlich zwei Freundinnen, die beide auf den gleichen Jungen stehen. Der Junge hat nun an Sintia (eine der beiden Freundinnen, die jetzt wohl auch keine Freundinnen mehr sind) einen Liebesbrief geschrieben. Weil das ganze fuer mich fuer kleine pubertierende Kinder keine ungewoehnliche Situation ist, habe ich versucht den Kindern zu erklaeren, dass das ja die Angelegenheiten der drei ist und dass das doch eigentlich schoen ist, wenn sich zwei Menschen moegen. Meine Hobby-Paedagogik scheint hier allerdings nicht so gut anzukommen, denn dann erzaehlten die Kinder mir folgendes: Der Direktor der Schule hat allen Schuelern aufgetragen, endeckte Liebesbriefe zu ihm zu bringen, denn sie seien noch viel zu jung, um sich zu verlieben und deshalb muesste man dagegen vorgehen.
Wie weit das in einer Gesellschaft, in der Hochzeiten von Jugendlichen (ab 16 aufwaerts) alltaeglich sind, sinnvoll ist und ob das nicht den Reiz des Verbotenen vergroessert, muss wohl jeder fuer sich entscheiden. Dennoch scheint es hier in Peru/ Monsefú immernoch Dinge zu geben, bei denen mir ein grosses Fragezeichen auf der Stirn erscheint und bei denen ich mir ueberlegen muss: Finde ich das gut oder schlecht? Akzeptierst du es? Ignorierst du es? Sagst du deine Meinung dazu? Kritisierst du es oeffentlich? Oder behaelst du einfach deine Meinung fuer dich?