Montag, 30. August 2010

Monsefu

Halloechen ihr Lieben, jetzt habe ich endlich mal ein wenig Zeit von hier zu erzaehlen. Weil ich es aber langweilig finde, dauernd nur Tagesablaeufe zu erzaehlen, werde ich euch aus bestimmten Themenbereichen erzaehlen. Los gehts mit:

DER GLAUBE:
Der Glaube in Peru spielt eine viel groessere Rolle. Die Einstellung der Peruaner ist meistens sehr konservativ. Zu jeder Tages und Nachtzeit wird gebetet oder ein Gruss an Gott gesendet. Zum Beispiel: Vor dem Essen, nach dem Essen, wenn man an der Kirche vorbei laeuft und natuerlich waehrend der misa, dem Gottesdienst. Gottesdienste gibts sonntags dreimal, und dann noch dienstags und donnerstags. Allerdings gibt es haeufig noch extra Gottesdienste zu bestimmten Themen. Im Moment ist das noch ziemlich viel und ich vergesse oft mich zu bekreuzigen. Ich bin aber fest davon ueberzeugt, dass der Señor mir das nicht uebel nimmt.

DER VERKEHR:
Verkehr gibt es hier eine ganze Menge. Im Gegensatz zu Lima haelt sich die Anzahl der Taxis jedoch in Grenzen. Dafuer gibt es unzaehlige Mototaxis. Das sind Motoraeder, an die eine Art Kutsche angehaengt wird.  Super billig und fuer kurze Strecken echt genial. Allerdings ist das eine zugige und ruckelige Angelegenheit.
Anschnallen wird hier ueberbewertet. Nach dem Gesetz muessen sich nur die Personen vorne im Auto anschnallen, das ist aber oft nicht moeglich, weil es entweder keinen Gurt gibt, oder vorne zu viele Personen sitzen und der Gurt nicht lang genug ist. Stattdessen schickt man lieber vor dem Losfahren ein kurzes Stossgebet los und bisher hat das auch wirklich immer funktionniert. Im Gegensatz zu den deutschen Autos passen in ein normales Auto hier 5-9 Personen. So friert man wenigstens nicht. Inzwischen hat sich der Anschnallreflex, der mir anfangs einige Schmunzler eingebracht hat, auch schon gelegt.
Geschwindigkeitbegrenzungen gibt es nicht, man faehr so schnell, wie es die ruckeligen Strassen zulassen. Ueberholt wird wo geht, auch wenn der Gegenverkehr auch schon mal auf den "Standstreifen" ausweichen muss.

DIE FIESTAS:
Das Wochenende liegt hinter mir und somit auch die Fiestas. Aber auch hier gibt es einiges zu beachten.
DER TANZ:
Der Tanz ist das wichtigste Element einer Fiesta. Der ist jedoch, im Gegensatz zum alltaeglichen Leben in keinster Weise konsevativ. Denn: auf der Tanzflaeche wird gezeigt, was man sich in anderen Laendern lieber fuer zu Hause aufhebt. Schwingende Hueften und laute Rufe "abajo abajo" (runter runter) lassen einen selbst lieber auf dem Sitzplatz verharren. Eines muss man den Peruanern lassen: ihre Koerper haben sie unter kontrolle.
DIE KLEIDUNG:
Die Kleidung auf den Fiestas spielt fast eine ebenso grosse Rolle wie der Tanz. Lautet das das
Motto beim Tanzen eher "je laenger desto besser", lautet es bei der Kleidung "In der Kuerze liegt die Wuerze". Also fiel ich schonmal mit meinem immerhin doch knielangen Kleidchen auf. Und nochetwas unterschiedet mein Kleid von dem peruanischen. Es glitzert nicht. Denn auf einer gscheiten peruanischen Fiesta ist auf der Tanzflaeche ein wahres Treiben von Glitzermonstern. Auch Cinderella-aehnliche Kleider sind in Mode, vor allem bei den Geburtstagskindern. Mit Kroenchen und Straeusschen konnte da niemand mithalten.

DAS ESSEN:
Gegessen wird oft und vor allem viel. Zum Fruehstueck gibts Ruehrei, Fisch oder Huehnchen, dazu ein Glas Milch, Brot und frischgepresster Saft (jugo). Das Hauptnahrungsmittel hier ist Reis und Huehnchen und bisher ist noch kein Tag vergangen, an dem ich nicht eins von beidem, oder beides gegessen habe. Auch wenn es Fisch gibt, gibt es dazu immer noch ein Huehnchen.
Abgesehen von der Menge und der Zubereitung gibt es aber noch einige andere Unterschiede. Zum Beispiel die Art, wie man isst. Was man isst, ist vor allem beim Huehnchen oft nicht zu erkennen. Knochen sind auf jeden Fall immer dabei, was das Essen mit Gabel und Messer ziemlich erschwert. Deswegen verzichtet man darauf und ist mit den Haenden. Das geht schneller, leichter und hinterher muss man nicht so viel spuehlen. Die Blutadern und den Knorpel um die Knochen rum isst man natuerlich mit, sodass am Ende nur noch der Knochen auf dem Teller liegt. Uaaah...
Am meisten gefaellt mir hier jedoch der Fisch. Den gibs reichlich, schliesslich wohne ich hier ja direkt am Meer. Oft wird ein ganzer Fisch gekauft, Filet kennt man hier noch nicht. Neulich habe ich meine Gastschwester dann beim Fischessen beobachtet. Interessant wurde es erst beim Kopf. Nachdem sie die Baeckchen gegssen hatte schob sie sich naemlich den gesammten Kopf des Tieres in den Mund und lutschte so lange daran rum, bis sie nur noch die Knochen und Graeten ausspuckte. Die Augen wurden selbstverstaendlich mitgegessen. Guten Apetitt.

Meine lieben Freunde, das wars erstmal. Damit seit ihr sicherlich gut beschaeftigt... naechstes mal gibts auch bilder.

Kussi
eure ani in monsefu