Mittwoch, 27. Oktober 2010

Alte Bekannte

Auch hier, im weit entfernten Peru, kommt es ab und zu mal vor, dass man auf alte Bekannte trifft. Und so kann es schon passieren, dass einem ein Laecheln uebers Gesicht huscht, wenn man morgens im wohlig-warmen Bett liegt und vom vertrauten und beruhigenden Geraeusch geweckt wird: Regen.
Du denkst an die gemuetlichen Samstage vor dem Kamin mit deiner Familie zurueck und eine angenehme Waerme breitet sich in dir aus. Doch dann wird dir klar: STOPP, ich bin hier in Peru! Klar, in den Anden regnet es, im Sommer. Klar kommt mal ein kleiner, leichter Nieselregen vom Meer uebers Land. Aber Regen? An der Kueste, im Norden Perús? Aber deine Ohren koennen dich nicht so sehr taeuschen. Also gehst du raus aus deinem Zimmer, um dich zu vergewissern. Du machst die Tuere auf und FLATSCH.... Du stehst mitten in einem See, so gross, dass er zumindest fuer kleinere Lebewesen (Ameisen, Fliegen....) gefaehrlich werden kann. Um dich herum stehen lauter Eimer. Du gehst in die Kueche und machst dich schon auf eine Neuzeitliche Sinnflut gefasst, schliesslich gibt es hier kein Dach. Und tatsaechlich, die Kueche steht unter Wasser. Doch ein Blick auf die Uhr verraet dir dass du ein wenig unter Zeitdruck stehst, denn die wohlige Erinnerung an kuschelige Regentage in Deutschland haben dich einen Moment zu lange in der angenehmen Waerme deines Bettes verharren lassen. Die Schule ruft. Und weil sich Adelia, deine Gastmama, auch schon, mit einem Wischmob bewaffnet, naehert, machst du dich mit einem leichten schlechten Gewissen auf den Weg zur Arbeit.
Du gehst an deinem Fahrrad vorbei, zoegerst einen Augenblick und entscheidest dich dann doch fuer das bequeme Mototaxi.
Auf der Arbeit angekommen oeffnest du die Tuer und SCHMATZ- steckst du im Schlamm fest. Denn im Gegensatz zu den geteerten Strassen im Zentrum Monsefu´s gibt es hier in Pomape, einem Pueblo joven, eigentlich gar keine Strassen. Du seufst, betrachtest deine geliebten Boxfreshs und entscheidest dich, an der Situation eh nichts aendern zu koennen.
Der Vormittag vergeht im Flug, du bist mit deiner Arbeit und den Leistungen deiner Schueler zufrieden. Fast haettest du den Regen vergessen.
Als du die Schule verlaesst, siehst du wie immer weit und breit kein Moto, weil du aber nicht bloed im Regen stehen willst, machst du dich schon mal auf den Weg in dein ca 4 km entferntes Heim. Nach 10 Minuten Schlammwanderung hast du zwar eine tropfende Nase und ein bis an den obersten Rand verschmutzte Schuhe, von einem Moto ist aber immernochnichts zu sehen. Du laeufst weiter, 10 Minuten, 20 Minuten vergehen. Zwischendurch bist du kurz davon, einfach stehen zu bleiben und zu warten, denn das Sand-Wassergemisch macht en Fussmarsch nicht gerade leichter. Und dann kommen die ersten Haeuser von Monsefu.
Nach 40 Minuten bist du voellig verdreckt, nass und frierst. Und trotzdem bist du uebergluecklich, dass du dich fuer die letzten 500 Meter noch in ein Moto setzen kannst.

Der Regen ist inzwischen seit einer Woche vorbei und ausser von den Strassenschaeden ist nichts mehr davon zu sehen, dass er mal da war. Fuer die Monsefuaner war das allerdings ein sehr denkwuerdiger Tag!

Samstag, 9. Oktober 2010

Ausflug nach Santa cruz und Cajamarca

Nachdem ich jetzt ja schon eine ganze Weile in Monsefu und Chiclayo unterwegs bin und bisher von Peru, ausser Lima noch nicht viel zu sehen bekommen habe, hat Padre Alfonso, der Pfarrer Monsefus, beschlossen, mich auf eine seiner vielen Reisen mitzunehmen. Denn Peru hat viel mehr zu bieten, als die endlose Wueste, den vielen Sand und dem Meer, dem ich hier jeden Tag begegne.
Also fuhren wir, waer haetts gedacht, in die ANDEN.
Zuerst besuchten wir ein kleines Staedtchen namens Santa Cruz in der Region Cajamarca, das in schwindelerregender Hoehe liegt. Die Menschen, die dort leben, tragen im Gegensatz zu der Bevoelkerung der Kueste, oft noch traditionnele Kleidung. Die meisten Frauen tragen lange Roecke und einen Strohhut und alles Gepaeck wird im Ruecken in einem Tragetuch transportiert. Dort oben habe ich dann auch zum ersten Mal Meerschweinchen gegssen. Sehr lecker. Huehnchen schmeckt mir allerdings immernoch besser.
Dannach gings auch gleich weiter in die Stadt Cajamarca, wo ich nach langer Zeit meine liebe Annika (Mitvoluntaria) mal wieder sehen konnte. Gemeinsam mit dem Pfarrer, seiner Mama, seiner Schwester und 4 weiteren Jugendlichen aus der Pfarrei haben wir dann eine Stadtrundfahrt gemacht. Weil wir nicht viel Zeit hatten sind wir von Sehenswuerdigkeit zu Sehenswuerdigkeit gehetzt. Allerdings hat Cajamarca, eine riessige Stadt auf 2800 Metern Hoehe und nur durch eine Strasse zu erreichen, auch wirklich einiges zu bieten. Neben der schoenen Kathedrale gibt es naemlich dort heisse Quellen. Das Wasser hat ungefaehr eine Temperatur von 70 Grad und ist heilsam. Schon die Inkas haben wohl in diesen Quellen gebadet. Weil das Wasser morgens wohl am heilsamsten ist und weil der  Pfarrer drauf bestanden hat sind wir also morgens um 5 Uhr in die heissen Quellen gestiegen.
Ein Spass wars! Anschliessend gings auch schon wieder heimwaerts.
Hier ein paar Bilder.
Das leckere Meerschhweinchen

Danach: Das Meerschweinchen auf dem Teller

Die Kathedrale von Cajamarca bei Nacht

Los Baños del Inca - sehr touristisch

Die Anden

Aussicht auf Cajamarca von einem Huegel runter

Der Pfarrer und seine Mama auf dem Huegel