Donnerstag, 16. Dezember 2010

Tagebuch eines Pastorsitos

Tag 1

Liebes Tagebuch, 15. Dezember, 2010
Heute war der erste Tag unseres insgesamt neuntaegigen Umzuges durch die Strassen. Wir haben uns morgens um halb 5!!!! (ich war noch hundemuede) beim ersten Haus in der Calle Grau getroffen, wo seit dem vorherigen Abend das Jesus-Puppen-Kind deponiert war. Deponiert ist das falsche Wort, weil eigentlich war es mehr inszeniert. Das Kindchen lag in einer Krippe, die von singenden Lichterketten, nein singen ist auch ein falsches Wort - quietschen ist besser -, geschmueckt war. Dazu haben die auch noch in allen Farben geblinkt. Ausserdem gab es noch jede Menge anderer farbenfroher Pracht. Gott sei Dank haben wir uns fast puenktlich um viertel nach 5 auf den Weg gemacht, denn nach den ersten 10 Minuten waren meine Seh- und Hoernerven fuer die Uhrzeit leicht ueberfordert.
Der Umzug ist leider etwas chaotisch verlaufen. Eigentlich sollte ich ja auch mittanzen, ich habe es dann allerdings auf singen beschraenkt, weil Pocha und Carmen ihr Versprechen auch nicht eingehalten hat. Die Banda hat meistens irgend einen Unfug zusammen gespielt und die Kinder wussten nicht, was sie singen sollen. Tanzen wollten sie auch nicht. Dabei steht ihnen diese traditionnelle, bunte Tracht so gut. (Mir stand das nicht so gut, deswegen habe ich meine Teilverkleidung schnell an ein kleines Maedchen verliehen, die keine hatte - wie gluecklich die darueber war weiss ich allerdings nicht :P)
Weil das mit dem singen irgendwie nicht so hingehauen hat, haben wir immer wieder einfach von vorne angefangen. Jetzt geht mir das einfach nichtmehr aus dem Kopf...... "sigan los pastoooores, los rayos del sol..... sigan los pastores......" *traeller*
Wie geplant haben wir das kleine Kindchen dann in die Kirche gebracht und zusammen die Misa del Gallo (das heisst uebrigens sowas wie "Hahnengottesdienst" - wie gut, dass die Peruaner ueber diese unmenschliche Uhrzeit auch noch Witze machen koennen) gefeiert. Da war ich inzwischen auch schein ein wenig wacher, wahrscheinlich durch die Pauken und Trompete.
Von da an verlief das Ganze ereignislos weiter. Der Gottesdienst ging wie geplant zu Ende und die anderen haben das Jesuskind ins naechste Haus (Tacna - Ecke San Martin) gebracht. Ich bin lieber nach Hause, wollte vor dem Unterricht in Pomape noch duschen. Ach wie gern waere ich wieder ins Bett gegangen!!!!! Das soll jetzt noch 8 Tage so weiter gehen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich das ohne einmal verschlafen durchhalte.
So, liebes Tagebuch, morgen wird wieder ein anstrengender Tag, ich geh mal lieber ins Bett.
Schlaf gut und traeum was schoenes.
Anika

Ps.: Ach das habe ich ganz vergessen zu erklaeren, Pastorsito kommt von Pastor ( dt. Hirte) und heisst also so viel wie (Hirtchen)! Ich versteh gar nicht, warum Hirten tanzend   singend durch die Strasse singen  tanzen!

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